Radierung

Die Radierung ist ein Tiefdruckverfahren, welches sich in der Kunst seit der Renaissance etabliert hat. Schon Albrecht Dürer und Martin Schongauer ritzten mit einem dünnen Grabstichel in Metallplatten, um die so genannte Gravierkunst zu vollenden. Im 18. Jahrhundert entstand die Aquatinta, bei der es nun möglich war, neben Linien auch Flächen in Metallplatten zu ätzen. Die Erfindung der Aquatinta machte es für Goya möglich, seine fest in der Kunstgeschichte verankerten Zyklen "Schrecken des Krieges" als Druckgrafiken zur Vervielfältigung umzusetzen.

Grundsätzlich werden bei einer Radierung Vertiefungen in einer planen Metallplatte geschaffen, in welche die Druckfarbe eingerieben wird. Die Farbe sitzt "tief" und wird beim Druckvorgang mit einer Tiefdruckpresse vom Papier aus den Vertiefungen heraus"gezogen".

Im 20. Jahrhundert war es Horst Janssen, der sich unermüdlich mit der Technik des Tiefdrucks und seinen vielfältigen Möglichkeiten auseinandersetzte. Dafür schuf er unter anderem den Zyklus "Hokusais Spaziergang", im Traktat zur Herstellung einer Radierung.

1986 schuf Janssen aufgrund der Trennung seiner Partnerin Annette Kasper seinen großformatigen Meisterzyklus "Laokoon", in dem er mit größter technischer Meisterschaft seine Bildinhalte im Radierverfahren verwirklichte. Aus diesem Zyklus sind mehrere Blätter in unserem Bestand.